Die Vorstandsmitglieder und Ehrenamtlichen der Bürgeler Handballabteilung haben die eigene Arbeit der letzten Jahre kritisch hinterfragt und möchten mit einem neuen Jugendtrainingskonzept die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen.
In den vergangenen Jahren sind in der Handballabteilung Schwachstellen in der Ausbildung der Kinder- und Jugendlichen, aber auch in der Weiterbildung und Unterstützung von Trainer:innen deutlich geworden. Diese führten dazu, dass teilweise Kinder und Jugendliche nicht altersgerecht ausgebildet und gefördert wurden und es in den Jugendmannschaften zu erhöhter Fluktuation kam. Dadurch sind aktuell Mannschaften unterbesetzt und aus der eigenen Jugend konnten sich zu wenige Handballer:innen in den ersten Mannschaften der Damen und Herren etablieren.
Die Beobachtung war der Auslöser für eine detaillierte Analyse durch den Handball-Vorstand. „Diese hat Aufschlüsse über die aktuellen Schwachstellen in den internen Strukturen und Prozessen ergeben und gezeigt, an welchen Stellen es für uns Aufholbedarf gibt”, so Andreas Nubert (Mitglied der Jugendleitung). Besonders aufgefallen ist dabei, dass die Weiterbildung der Übungsleiter:innen in den letzten Jahren zu kurz kam und es kein einheitliches, altersgerechtes Trainingskonzept gibt. Es gab vereinsintern keinen Konsens über Trainingsziele für bestimmte Altersgruppen und welche Fähigkeiten in welcher Jugend erlernt werden sollten.
Dem möchte die TSG Bürgel nun mit dem neuen Jugendkonzept entgegenwirken. Dieses beinhaltet für jede Jugend eine genaue Aufschlüsselung über die Anforderungen des Trainings in Bezug auf allgemeine Trainings-Leitlinien, Kondition, Koordination und Technik. Die Basis für das Konzept bildet die Rahmentrainingskonzeption des Deutschen Handballbundes, welche individuell auf die TSG angepasst und erweitert wurde. An diesen Leitlinien können sich die Übungsleiter:innen bei der Planung des Trainings orientieren. Dadurch ist für die Übungsleiter:innen, Spieler:innen und Eltern klar, welche Ziele im Training verfolgt werden. Durch diese Transparenz können auch die Jugendlichen selbst erkennen, welche Fähigkeiten sie ggf. ausbauen sollten.
Die Trainer:innen bekommen durch das Konzept Sicherheit, kennen die sportlichen Anforderungen und können diese gezielt bei ihren Spieler:innen testen, um bei Bedarf einzelne von ihnen zu fördern. Die Rolle der Trainer:innen ist in den Kinder- und Jugend-Mannschaften in der Regel doppelt besetzt, sodass zukünftig auch gezieltes Fördertraining innerhalb der Teams ermöglicht werden soll. Durch Beobachtung und Leistungsermittlung soll langfristig für alle Kinder und Jugendliche ein leistungsgerechtes und individuelles Training ermöglicht werden, um Stärken zu fördern und Schwächen zu kompensieren. Die aufeinander abgestimmten Trainingsinhalte für die einzelnen Altersstufen sollen zudem die altersbedingten Mannschaftswechsel für die Kinder und Jugendlichen, aber auch für die Betreuer:innen und Trainer:innen erleichtern.
Des Weiteren ist geplant, Physiotherapeut:innen bei Bedarf auch bei Jugendmannschaften einzubinden, um Sportler:innen nach Verletzungen besser unterstützen zu können und die Regeneration zu fördern. Zudem sollen so muskuläre Defizite oder orthopädische Fehlstellungen früh erkannt und die richtigen Maßnahmen eingeleitet werden. Dementsprechend sind Trainingsinhalte nach dem Entwicklungsstand der Kinder auszurichten.
Des Weiteren sollen Handball-Aktionen und -Veranstaltungen weiter ausgebaut und attraktiver gemacht werden, um die Vereinsbindung und den Kontakt zwischen den Mannschaften zu stärken.
Das neue Trainingskonzept zielt aber nicht nur auf die Gestaltung der Trainingseinheiten und Vereinheitlichung der Trainingsansätze ab, sondern beinhaltet auch die stetige Förderung und Weiterbildung des Trainerstabs. Dazu zählen unter anderem die Durchführung von internen Fortbildungen unter anderem durch den Trainer der 1. Herrenmannschaft, die Förderung von Schulungen beim DHB, die Neustrukturierung der Aufwandsentschädigungen, die Beobachtung der Trainerinnen und Trainer im Training und während des Wettkampfes sowie anschließende Feedbackgespräche. Durch regelmäßige Trainer-Sitzungen und häufigen Austausch mit der Jugendleitung soll zudem die Kommunikation verbessert werden.
Die Handballabteilung verspricht sich durch das Konzept und steigende Professionalität mehr Attraktivität, um neue Trainerinnen und Trainer von außerhalb gewinnen zu können.
Ein weiterer Bestandteil des Konzepts ist ein Verhaltenskodex, der für Trainer:innen, Eltern und Handballer:innen gilt und von allen akzeptiert und unterzeichnet werden soll. Dies gilt vor allem zum Schutz der Trainer:innen, aber auch der Kinder und Jugendlichen.
Ebenfalls ist das Thema Kindeswohl nach Vorgaben des Landesportverbandes ein wichtiges Kapitel in dem neuen Trainingskonzept und soll alle, die am Trainings- und Spielbetrieb beteiligt sind, weiter informieren und sensibilisieren.
Nach der ersten Testphase des Jugendtrainingskonzepts soll dieses anhand erster Erfahrungen stetig optimiert und angepasst werden. Mit der Einführung des Konzepts und neuer Strukturen nimmt die TSG Bürgel eine Vorreiterrolle in der Region ein und kann Vorbild für andere Handballvereine sein. Der Verein erhofft sich damit einen stärkeren Zuwachs in den Jugendmannschaften und ist offen für Probe-Trainingseinheiten.
Mit dem Jugendtrainingskonzept gehen einige langfristige Ziele einher. Unter anderem zählt die optimale Besetzung der Jahrgänge, sowohl im Breitensport als auch im Leistungssport dazu. Dabei steht der langfristige Leistungsaufbau vor kurzfristigen Erfolgen einzelner Mannschaften. Der Wunsch der TSG ist es zudem, möglichst viele Jugendliche bis zu den Aktivenmannschaften halten zu können. Talentierte Spieler:innen sollen besser gefördert werden, um die Vereinstreue attraktiv zu machen. „Dabei sollte das Leitprinzip der Entwicklungs- und Gesundheitsförderung nie aus dem Augenmerk geraten“, betont Andreas Nubert.
Auf der Website der TSG-Handballabteilung findet Ihr weitere Informationen zu den einzelnen Jugendmannschaften und Trainingszeiten.